Die Sage um den Reiler vom heißen Stein
Alle Weine der Welt hatte der Pfalzgraf dem Teufel geboten, dem seine Seele
verpfändet war. Keiner genügte, ihn loszukaufen. Schon rieb sich der Geschwänzte
die Hände und begann den Reiler Schiefer zu heizen, denn die Frist musste bald
verstreichen. Da wuchs dort, von der höllischen Hitze geschürt, ein Moselwein,
wie ihn der Pfalzgraf noch nie geschmeckt hatte. So nahm er sich ein Herz und
kredenzte seinem Widersacher den letzten Tropfen davon auf der Zunge, vergaß er
Opfer und Ofen und schmatzte laut:
"Endlich der Tropfen vom heißen Stein !"
Der gerettete Pfalzgraf wusste nun,
womit er seine Keller künftig füllen würde ...
Reiler Wein
von Joseph Steinborn
Im kristall'nen Römer, so grün und so fein,
So kernig und strahlig, funkelt der Wein!
Besinn' Dich nicht lange und greif' zum Pokal!
Wir singen dem "Reiler" ein Lob allzumal.
Die Machtvollen von Moullay und Heißen Stein
Rissen den Falkenlay in ihren Bund hinein,
Dem Goldlay wollten sie nicht untreu werden,
Drum sind sie in Lieb' vereint die vier auf Erden!
Der Cröver Burgberg in junger, zeugender Kraft
Liefert fürwahr einen herrlichen, prickelnden Saft!
AUS: Festbuch zum 65jährigen Wiegenfeste,
des Männergesangvereins Cäcilia
Reil, Pfingsten 1927 |